Bikepacking von Paris nach Brest
Paris-Brest-Paris ist ein renommiertes Langstrecken-Fahrradrennen, das alle vier Jahre in Frankreich stattfindet. Benannt nach den Städten Paris und Brest, erstreckt sich die Strecke über etwa 1.200 Kilometer mit 11.000 Höhenmetern. Radfahrer aus der ganzen Welt nehmen an diesem epischen Ausdauerwettbewerb teil, um nach maximal 90 Stunden wieder ins Ziel zu fahren. Das Rennen hat eine lange Geschichte und zieht sowohl Profis als auch ambitionierte Hobby-Sportler an, die an ihre Grenzen gehen wollen.
Start in Rambouillet
Die Atmosphäre am Start in Rambouillet ist einzigartig. Ich habe selten so eine Vielfalt an Menschen und Rädern bei einem Event gesehen.
Jung und Alt, trainiert oder eher weniger trainiert, von Klapprad bis Zeitmaschine, es gab nichts, was es nicht gab.
Natürlich auch viele auf dem klassischen Randonneur mit Schutzblech und Gepäckträger. Auch das Teilnehmerfeld war bunt gemischt. Vom Brevet-Club aus San Francisco, Kalifornien, einer nie enden wollenden Gruppe an Italienern, Fahrern aus Malaysia, Indien und sogar Bhutan, insgesamt 60 Nationen waren vertreten. In der sengenden Hitze warteten dann alle auf den Startschuss um 16 Uhr für die erste Gruppe.
Auf 6 Etappen von Paris nach Brest
Für uns ging es erst am nächsten Tag auf die Reise. Da wir nicht die erforderlichen Qualifizierungsbrevets geleistet hatten (200,400 und 600 km) haben wir unser ganz eigenes Paris-Brest Event veranstaltet. So bot sich auch eine Chance, die Route etwas aufregender zu gestalten, als die klassische Strecke der Veranstalter. Auf insgesamt 6 Etappen ging es für uns zunächst wie für die Teilnehmer nach Alençon in die Normandie. Von dort bogen wir dann aber direkt Richtung Meer ab und erreichen am Abend der 2. Etappe den berühmten Mont Saint Michel.
Küstenhopping in der Bretagne
An Tag 3 waren wir dann endlich in der Bretagne angekommen. Wir schlängelten uns entlang der Küste, vorbei an Austern-Ständen und endlos wirkenden Stränden, über Cancale, Saint Malo und Dinan bis zu einem kleinen Campingplatz. Was wir total unterschätzt haben, sind die Höhenmeter in der Bretagne. Es gibt zwar keine richtigen Berge, aber es müssen konstant Hügel überwunden werden. So wurde der Trip zu einem stetigen Intervalltraining, mit Gepäck nicht ganz unanstrengend.
Das Highlight: Die rosa Granitküste
Unser absolutes Highlight erreichten wir am Abend der 4. Etappe: Perros Guirec. Ein kleines Küstenörtchen, berühmt für die sogenannte rosa Granitküste (“Côte de Granit Rose”). Beeindruckende Steinformationen, die im richtigen Licht ganz besonders rosa schimmern. Absolut richtiger Platz für einen Pausentag. Hier starten viele Trails und auch mit dem Rad kommt man sehr gut hin zu den beeindruckenden Felsen. Von dort ging es dann auf der letzten Etappe direkt nach Brest. Die Stadt selbst wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, daher blieben hier alle romantischen Erwartungen an einen idyllischen Zielort absolut unerfüllt. Daher waren wir dann auch nicht traurig, als wir uns dann wieder mit dem Zug nach Paris aufmachten.
Insgesamt haben wir 810 km und 7700 Höhenmeter zurückgelegt. Nicht ganz in 90 Stunden, aber dafür mit ganz viel Erlebnis und vielen neuen Erfahrungen.